Auf dieser Seite finden Sie, in alphabetischer Reihenfolge, kurz gefasste Informationen zu den Übersetzerinnen und Übersetzern der Bücher, die bei Carcosa erschienen sind und erscheinen werden. Dieser Berufsstand wird noch immer viel zu wenig wahrgenommen, weshalb es uns ein Anliegen ist, dem an dieser Stelle ein wenig entgegenzuwirken.
Hilfreich ist dabei vielleicht die Überlegung, dass viele Leserinnen und Leser, die keiner Fremdsprache mächtig sind oder manche Bücher einfach lieber auf Deutsch lesen möchten, eben nicht Ursula K. Le Guin oder Samuel R. Delany lesen, oder wie die jeweiligen Lieblingsschriftsteller:innen heißen mögen — sondern den Text, den eine Übersetzerin oder ein Übersetzer verfasst hat, im besten Falle dem Original inhaltlich wie stilistisch möglichst getreu. Höchste Zeit also, dass wir uns diese ebenso schwierige wie langwierige Tätigkeit ins Bewusstsein rufen …
Hiltrud Bontrup (*1972) lebt als freie Journalistin in Berlin. Nach ihrem Studium der Germanistik hat sie um das Jahr 2000 als Lektorin für den Argument Verlag diverse Krimis und Science-Fiction-Romane neu übersetzt, unter anderem Ursula K. Le Guins The Disposessed und The Female Man von Joanna Russ — der zum ersten Mal unter seinem eigentlichen Titel Der weibliche Mann grundlegend überarbeitet im zweiten Band unserer Russ-Werkausgabe enthalten sein wird. Ab 2003 arbeitete sie als Journalistin bei verschiedenen Medien, unter anderem bei der Financial Times Deutschland, Spiegel Online und Harper’s Bazaar Germany. 2020 entschied sie sich für einen Berufswechsel, seither absolviert sie eine Ausbildung zur Försterin, die sie 2024 abschließt.
Matthias Fersterer (*1980) wirkt für gesellschaftlichen Wandel rund um Commons, Subsistenz und egalitäres Zusammenleben. Als Übersetzer hat er die Essaysammlung Am Anfang war der Beutel von Ursula K. Le Guin sowie u.a. Werke von Wendell Berry, David Abram und Báyò Akómoláfé ins Deutsche übertragen. Er lebt in einer Gemeinschaft in Ostvorpommern als Redakteur der Zeitschrift Oya, Verleger der Buchedition thinkOya und Bäcker von Sauerteigbrot. Für Carcosa hat er, zusammen mit Karen Nölle und Helmut W. Pesch, Immer nach Hause von Ursula K. Le Guin übertragen. In absehbarer Zeit wird er sich, für Carcosa, den historischen Roman Lavinia von Ursula K. Le Guin vornehmen.
Andreas Fliedner (*1966) arbeitete zunächst beim Theater und studierte dann in Berlin Religionswissenschaft, Philosophie und Literaturwissenschaft. Er übersetzt aus dem Englischen und Französischen. Neben geisteswissenschaftlichen Übersetzungen bildet die phantastische Literatur einen Schwerpunkt seiner Arbeit. Seine Übertragung des Romans Die letzten Tage von Neu-Paris von China Miéville wurde mit dem Kurd-Laßwitz-Preis ausgezeichnet. Für Carcosa übersetzte er, zusammen mit Hannes Riffel, den Großroman Jerusalem von Alan Moore.
Werner Fuchs (*1949) zählt als Verleger, Herausgeber, Lexikograf, Autor und Übersetzer zu den prägenden Gestalten der deutschsprachigen Science-Fiction- und Rollenspiel-Szene. In den 1970er Jahren gab er das Programm von Fischer Orbit heraus, in den 1980er Jahren die Reihe Knaur SF (in der die dt. Erstausgabe von Joanna Russ’ bahnbrechendem Roman The Female Man erschien, der zum ersten Mal unter seinem eigentlichen Titel Der weibliche Mann grundlegend überarbeitet im zweiten Band unserer Russ-Werkausgabe enthalten sein wird); 1983 gründete er mit Ulrich Kiesow und Hans Joachim Alpers den Verlag Fantasy Productions. Als Literaturagent vertritt er u. a. George R. R. Martin.
Ralf Gnosa (*1970), Studium der Germanistik und Philosophie in Bonn (M.A.); zur Zeit freier Schriftsteller und Literaturwissenschaftler in Mönchengladbach, unterbrochen von Tätigkeiten in der literarischen Nachlasserschließung. 2024 erscheint: Unterreich (Sonette). Für Carcosa brachte er das Kapitel »Jolly Smokers« in dem Großroman Jerusalem von Alan Moore in deutsche Verse.
Joachim Körber (*1958) lebt und arbeitet als freier Übersetzer und Verleger der Edition Phantasia in Kehrig in der Eifel. Seit 1980 hat er, neben zahlreichen Büchern von Stephen King, vor allem Science Fiction (Ray Bradbury, J. G. Ballard, Dan Simmons) übersetzt. Zu seinen eigenen Werken zählen der Roman Wolf (1998) sowie Essays und Sachbücher zur Phantastik. Bei Carcosa erscheint, grundlegend überarbeitet, seine — erste vollständige — Übersetzung des brisanten Romans Die Geißel des Himmels von Ursula K. Le Guin.
Charlotte Krafft (*1991) lebt und arbeitet als freie Prosa- und Drehbuchautorin und neuerdings als Übersetzerin in Berlin und Wien. Sie studierte Dt. Literatur an der Humboldt-Universität und Lit. Schreiben am Literaturinstitut Leipzig. Im Korbinian Verlag erschienen ihr erster Kurzgeschichtenband Die Palmen am Strand von Acapulco, sie nicken (2020) sowie ihr Debütroman Marlow im Sand (2022). Der Kurzfilm Die Spökenkiekerin und das Fräulein feierte Premiere auf dem Festival Max Ophüls Preis. 2024 wurde die Serie Haus Kummerveldt, zu der sie drei von sechs Drehbüchern verfasste, mit einem Grimme-Preis ausgezeichnet. Für Carcosa übersetzt sie die Essays und Rezensionen von Joanna Russ, die im zweiten und dritten Band unserer Werkausgabe erscheinen.
Hans-Ulrich Möhring (*1953) lebt und arbeitet (schreibend, übersetzend, gärtnernd) in der holsteinischen Schweiz. Er hat Milton. Ein Gedicht übersetzt, eines der großen »prophetischen Bücher« von William Blake, von dem wir die Restauflage anbieten. Wir haben vor, uns in den nächsten Jahren gemeinsam mit Hans-Ulrich Möhring des Blake’schen Werks anzunehmen.
Alexander W. Müller alias molosovsky (*1972) – als Teen aus Bayern in die Amateur-Phantastik-Szene emigrierter Zwangsrechtshänder und Führerscheinverweigerer. Querbeet-Kreativer. Texte & Übersetzungen für »Magira – Das Jahrbuch für Fantasy« und »Kritische Ausgabe«, übertrug für Golkonda schon Hellboy- und Ted-Chiang-Kurzgeschichten. Manchmal im Internet (MoloChronik; Mastodon: @literatur.social). Für Carcosa verjoycte er das Kapitel »Neben der Spur« in dem Großroman Jerusalem von Alan Moore.
Karen Nölle (*1950) lebt als Literaturübersetzerin, freie Lektorin und Autorin in der holsteinischen Schweiz. Von Ursula K. Le Guin hat sie auch Freie Geister, Die linke Hand der Dunkelheit« u.a.m. übersetzt. Seit 2019 ist sie Präsidentin des Freundeskreises zur Förderung literarischer und wissenschaftlicher Übersetzungen. Im WS 2022/23 lehrte sie als August-Wilhelm-Schlegel-Gastprofessorin für Poetik der Übersetzung am Peter Szondi-Institut an der FU Berlin. Für Carcosa hat sie, zusammen mit Matthias Fersterer und Helmut W. Pesch, Immer nach Hause von Ursula K. Le Guin übertragen sowie drei Erzählungen von Ursula K. Le Guin in unserem Almanach.
Helmut W. Pesch (*1952) promovierte mit einer Arbeit über Fantasy. Theorie und Geschichte einer literarischen Gattung und gilt als einer der besten Tolkien-Kenner im deutschsprachigen Raum. Von 1984 bis 2015 war er bei Bastei Lübbe als Redakteur und Lektor tätig, wo er u. a. Werke von Ken Follett, Stephen King und Andreas Eschbach betreute. Im Netz ist er hier zu finden. Für Carcosa hat er, zusammen mit Matthias Fersterer und Karen Nölle, Immer nach Hause von Ursula K. Le Guin übertragen sowie Schwelende Rebellion von Leigh Brackett. Derzeit arbeitet er, unter anderem, an der Übersetzung der monumentalen Utopie Islandia von Austin Tappan Wright, die bei Carcosa nach und nach online und dann als gebundenes Buch erscheinen wird.
Hannes Riffel (*1966) war u.a. für Argument, Klett-Cotta und S. Fischer als Lektor und Programmleiter tätig und verdeutscht seit dreißig Jahren angloamerikanische Literatur mit dem Schwerpunkt Phantastik. Als Herausgeber und Übersetzer wurde er insgesamt viermal mit dem Kurd-Laßwitz-Preis ausgezeichnet. Er lebt und arbeitet in der goldenen Mitte zwischen Hamburg und Berlin. Für Carcosa hat er Das lange Morgen von Leigh Brackett und Der fünfte Kopf des Zerberus von Gene Wolfe übertragen sowie diverse Texte in unserem Almanach, die Alyx-Erzählungen (und einen Essay) im ersten Band und die Erzählungen im zweiten Band der Werkausgabe von Joanna Russ; außerdem übersetzte er, zusammen mit Andreas Fliedner, den Großroman Jerusalem von Alan Moore. Als Nächstes stehen Peace von Gene Wolfe und Mother London von Michael Moorcock auf seiner Liste.
Jakob Schmidt (*1978) arbeitet als Übersetzer, Autor und Buchhändler in Berlin. Er ist Mitinhaber der renommierten Berliner Buchhandlung Otherland und hat u.a. Frank Herbert, Stephen King und Kim Stanley Robinson aus dem Englischen übertragen. 2012 wurde er mit dem Kurd-Laßwitz-Preis ausgezeichnet. Für Carcosa hat er Babel-17 sowie Das Einstein-Vermächtnis von Samuel R. Delany übertragen, als Nächstes ist Nova an der Reihe.
Erik Simon (*1950) ist Diplom-Physiker und arbeitete als Lektor für den Verlag Das Neue Berlin. Als Autor, Herausgeber und Übersetzer aus dem Bulgarischen, Englischen, Polnischen und Russischen wurde er mehrfach mit dem Kurd-Laßwitz-Preis ausgezeichnet. Im Berliner Memoranda Verlag erscheint seine Werkausgabe »Simon’s Fiction«. Für Carcosa hat er im ersten Band der Werkausgabe von Joanna Russ einen längeren Essay sowie die Rezensionen übertragen.
Karin Will, 1967 in Freiburg im Breisgau geboren, studierte Psychologie und Kulturwissenschaft. Seit 2001 übersetzt sie Literatur aus dem Englischen und Spanischen (u. a. Ted Chiang, Becky Chambers und Angélica Gorodischer) und ist daneben auch als Lektorin tätig. Die Übersetzerin lebt in München. Für Carcosa hat sie Ein Psalm für die wild Schweifenden und Ein Gebet für die achtsam Schreitenden von Becky Chambers übertragen.
Thomas Ziegler (1956–2004), eigentlich Rainer Zubeil, war einer der besten und erfolgreichsten SF-Autoren und ‑Übersetzer im deutschsprachigen Raum. Zu seinen Hauptwerken zählen Die Stimmen der Nacht und die Sardor-Trilogie, für die Serien Die Terranauten und Perry Rhodan schrieb er Einzelromane und Exposés. Neben Joanna Russ hat er Werke von Cordwainer Smith und Gene Wolfe ins Deutsch übersetzt. Für seine Romane und Erzählungen wurde er wiederholt mit dem Kurd-Laßwitz-Preis ausgezeichnet. Bei Carcosa erscheint seine Übertragung des Alyx-Romans Picknick auf Paradies von Joanna Russ, überarbeitet von Hannes Riffel, im ersten Band der Werkausgabe.